Ob es der Sturm war? Oder der wütende Tritt eines besorgten Mitbürgers, der so unordentlich herumstehende Bäume als Stolpergefahr für betrunkene Nachtspaziergänger ortet? Wie es auch immer passiert ist, seit einigen Wochen steht dieser Baum beim Urbanen Grünatelier sehr schief. Und damit ebenso das Häuschen, welches darin versteckt den Vögeln Unterschlupf gewährt. Stört es die Vögel? Wohl kaum. Sie sind sich Schräglagen gewohnt, haben die Fertigkeit entwickelt, sich immer wieder neu einzurichten und Herausforderungen aus einer übergeordneten Optik anzugehen. Aber auch der Baum macht gar keinen schlechten Eindruck. Er nutzt Schieflagen für neue Wachstumswege.

Der Lattich besteht aus zwei Komponenten, der Pionierzone, heute Wucherzone genannt, welche den Urlattich darstellt und dem gelben Bau, der daraus erwachsen ist. Beides gehört zusammen. Fast zufällig ein wenig wie der schiefe Baum und das Vogelhäuschen auf dem Bild: Das Häuschen markiert Standhaftigkeit, das Wurzelwerk, welches es trägt, droht – weniger durch schweren Schnee und Stürme, sondern vielmehr durch erfolgreiche Interventionen besorgter Einsprecher und offizieller Zögerer –  zu kippen.

Doch Hand aufs Vogelhäuschen: Wen stört verkrampfte Geradlinigkeit, wenn er fliegen kann?

Mit munteren Grüssen aus der Schieflage

Einer vom Container